Beim heutigen Ausflug in die kleine Klasse der Personentransporter steht der MB Sprinter Tourer 316 CDI im Fokus. Wobei das Wort „Tourer“ für einen komfortablen Neunsitzer steht. Ein Neunsitzer, der in diesem Fall sehr hochwertig, besonders in Sachen Assistenzsysteme, ausgestattet ist und damit dann auch mit über 78000 Euro zu Buche schlägt. Zu Vergleich: das Grundfahrzeug kommt auf „nur“ 44540 Euro.
Gerade bei den Assistenzsystemen hat ihm Mercedes eine Menge an elektronischen Helfern spendiert, die in üblichen Personentransportern so nicht zu finden sind. Totwinkel-, Verkehrszeichen-, aktiver Spurhalte-, Fahrlicht-, Aufmerksamkeits-, Abstandsregel-Assistent, Regensensor, Berganfahrhilfe sind ein paar dieser Hilfen. Hinzu kommen noch serienmäßige Unterstützer, die ebenfalls der Fahrsicherheit dienen – wie beispielsweise der Seitenwind-Assistent.
Rückfahrkamera-Bildschirm in zwei Hälften geteilt
Bei manchen Features muss man dabei auch schon einen zweiten Blick darauf werfen, um zu erkennen, dass sie nicht von der Stange kommen. Während der Einbau einer Rückfahrkamera als Rangierhilfe beim ersten Hinschauen nicht ungewöhnlich erscheint, so ist sie es in diesem Fall dann doch. Denn hier teilt sich der Bildschirm nach dem Einlegen des Rückwärtsgangs in zwei Hälften. Während die rechte Bildhälfte das klassische Bild einer Heckkamera mit ihren Hilfslinien liefert, zeigt die linke Hälfte eine Vogelperspektive des gesamten Fahrzeugs. Die dazu notwendigen zusätzlichen Kameras für die Seitenaufnahme sitzen dabei als kleine Aufnahmegeräte unter den Außenspiegeln.
Darüber hinaus sind in das linke Bild grafisch die Front- und Hecksensoren, die vor Auffahrunfällen und Remplern warnen, integriert. Je nachdem, welcher der Sensoren beim Rangieren eine Gefahr bzw. ein Hindernis erkennt, wird dieses grafische Feld auf dem Bildschirm rot markiert dargestellt. Zudem existiert neben der optischen Anzeige rechts ein schmales Touchscreen-Band, mit welchem der Fahrer sich einzelne Sensorenbereiche, z. B. Heck- oder Frontbild im Weitwinkelmodus anzeigen lassen kann. Das hat schon etwas von technischem Luxus, der allein einer verbesserten Sicht im Rangierbetrieb dient.
Antriebsseitig besitzt der Sprinter einen klassischen Diesel mit 2 l Hubraum. Dieser bietet eine Motorleistung von 120 kW (163 PS) und ein maximales Drehmoment von 3800 min-1. Ein 7G-Tronic-Plus-Getriebe bringt diese Kraft selbsttätig und durchaus geschmeidig an die Räder. Eine Start-Stopp-Funktion hilft zudem, Sprit bei Stopps vor Ampeln u. ä. zu sparen. Genügend Licht bringen bei Bedarf zu jeder Zeit LED-Scheinwerfer auf die Straße.
Leichter Zustieg dank großer Seitenschiebetür
Der Zustieg in den Fahrgastraum erfolgt über eine große Seitenschiebetür, die seitens der Technik eine elektronische Unterstützung beim Schließen bzw. Öffnen erhält. Eine zusätzliche Trittstufe fährt in diesem Fall zwar nicht aus, aber ein Haltegriff erleichtert immerhin den Zustieg. Das Heck schließt, wie vom Transporter gewohnt, eine zweiflügelige Tür ab. Viel Gepäckraum bietet der Wagen durch die 8-Sitz-Bestuhlung natürlich nicht. Es reicht aber fürs Tages- und Wochenendgepäck.
Große Seitenscheiben erlauben den Passagieren den Blick in die vorbeigleitende Landschaft. Den Einblick in den Fond erschwert dagegen eine Colorverglasung (Schwarzglas). Die ausreichend gepolsterten Zweier-Sitzbänke haben – bis auf die Heckbank – Armlehnen und alle Sitze verfügen erwartungsgemäß über Dreipunktgurte. Für angenehmes Reiseklima sorgen eine Dachklimaanlage, eine elektrische Zusatzheizung sowie die halbautomatische Fahrerklimaanlage, die daimler-eigene Tempmatic.
Der Fahrerarbeitsplatz ist weitgehend aus der Transporterbaureihe übernommen. Allerdings bietet das hier verbaute Multifunktionslenkrad einige Komfortmöglichkeiten extra, wie Regler für Limiter oder Abstandsregeltempomat, als z. B. im KEP-Dienst üblich ist. Ein zentrales Display im Armaturenbrett zwischen zwei Luftdüsen erlaubt Fahrern oder Beifahrern den Zugriff auf zusätzliche Komfort- und Informations-Features, wie z. B. die Navigation.
Steuerelemente für den Sitzkomfort
Seinen Sitz kann der Chauffeur durch Steuerelemente, die in der Fahrertür verbaut sind, elektronisch anpassen. Dabei lassen sich drei Sitzpositionen speichern. Fahrersitz sowie der des Beifahrers verfügen jeweils über eine Sitzheizung. Die Staumöglichkeiten (mit Klappdeckel) quer über den ganzen Armaturenbereich und oberhalb der Frontsitze stammen ebenfalls vom Serientransporter. Das mittlere Staufach auf der Armaturentafel beherbergt komfortabler Weise neben einem 12-V-Stecker zwei USB-Anschlüsse sowie eine Ablagefläche inkl. Wireless-Charging für Smartphone und iPad. Eine weitere 12-V-Steckdose sitzt darüber hinaus im Kofferraum.
Unser Sprinter kommt auf Leichtmetallrädern (7 J x 17) angerollt und hat Pneus in der Größe 245/65 R17 an den Achsen. Auch sehr nett: Deren Druck überwacht eine drahtlose Kontrollanlage an beiden Achsen, die entsprechend warnt, wenn Soll- und Ist-Druck nicht mehr übereinstimmen. Zusammengefasst, mit dem so ausgerüsteten Tourer fährt man in puncto Sicherheit in der Fahrzeugklasse ganz vorne mit.
Text: Dirk Sanne
Bild: Der Zustieg in den Fahrgastraum des Sprinter Tourer 316 CDI erfolgt über die Schiebetür. Das Heck schließt eine Doppeltür ab.
Bildquelle: Sanne
