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Auf den Spuren der Vögte

Datum: Quelle: BUSMAGAZIN

Der Kulturweg der Vögte verbindet touristisch die Sehenswürdigkeiten im deutschen und böhmischen Vogtland. Die Touristiker vor Ort haben dafür 14 Etappen zu rund 150 ausgewählten Highlights ausgearbeitet.

Haben Sie sich eigentlich schon einmal gefragt, woher das Vogtland seinen Namen hat? Jene Grenzregion zwischen Bayern, Sachsen, Thüringen und dem alten Böhmen? Es ist das ehemalige Herrschaftsgebiet der Vögte aus Gera, Greiz, Plauen und Weida. Vermutlich erhob schon Kaiser Friedrich I. (Barbarossa) um 1180 die dortigen Herren zu Vögten, sprich zu Verwaltungsbeamten, die in seinem Sinne in ihrem jeweiligen Gebiet die Herrschaftsfunktion ausübten. Diese, modern gesprochen, politischen Staatssekretäre des Kaisers konnten über die Jahrhunderte ihre regionale Macht stabilisieren und verfestigen. Um 1343 wird der Name Vogtland offiziell für dieses heutige Grenzland genutzt.

Eine Besonderheit gibt es noch zu bemerken: Das Egerland, auf der tschechischen Seite der Grenze gelegen, kam unter dem böhmischen König Johann von Böhmen (oder Johann der Blinde) unter die Verwaltung durch diese Vögte. Somit existiert auch ein böhmisches Vogtland.

Was nach einer historischen Petitesse klingt, nutzen heute die Touristiker beiderseits der Grenze: Sie entwickelten den „Kulturweg der Vögte“ bzw. den „Kulturni cesta fojtu“. Im Rahmen des Kooperationsprogramms „Freistaat Sachsen – Tschechische Republik 2014 – 2020“ entstand dieser Kulturweg, in welchem elf Partner aus Böhmen, Sachsen und Thüringen die kulturhistorischen Hinterlassenschaften aus der Zeit der Vögte touristisch sichtbar machen. Für dieses Vorhaben bewilligte die EU 2016 insgesamt 1,76 Mio. Euro.

Immerhin 800 Jahre lang prägten die Vögte und ihre Nachfahren das Land. Ihr Wappen, der vogtländische Löwe findet sich heute noch in vielen Stadtwappen wieder. Und natürlich entstanden in dieser langen Verwaltungs- bzw. Herrscherzeit etliche Burgen, Schlösser sowie Sakralbauten, die heute noch einen Besuch wert sind.

Die Touristiker teilten ihren Kulturweg in zwei Abschnitte, einen nördlichen und einen südlichen. Darüber hinaus schlagen sie unterschiedliche Teiletappen vor, um die Sehenswürdigkeiten für die Gäste zu strukturieren bzw. den Weg für die Reisegruppe auch für Tagestouren gangbar zu machen. Auf insgesamt 14 Etappen kann man so gut 150 Sehenswürdigkeiten kennenlernen.

Ersterer Wegteil führt u. a. nach Greiz mit seinem Oberen Schloss, zu Burg und Museum Schönfels, zur Burg Posterstein. In einer weiteren Etappe geht’s von Gera über Weida nach Schleiz. Schloss Burgk und Mühltroff folgen im Anschluss. Elsterberg gehört ebenfalls dazu. Die Südroute nimmt u. a. Plauen, die Ruinen Wiedersberg, Burgstein und Neuberg sowie Schloss Heinersgrün mit auf. Dann wechseln die Tourvorschläge hinüber ins böhmische Vogtland. Asch, Oelsnitz und Franzensbad zählen dazu. Die Städte Eger und Buchau sind weitere Ausflugspunkte.

Eine kleine Auswahl dieser vogtländischen Gestaltungs- und Schaffenskraft stellen wir Ihnen jetzt gerne vor: Die Stadt Weida gilt z. B. als Wiege des Vogtlandes. Hier hatten die Vögte gut 200 Jahre ihre Residenz. Weida ist reich an historischen Sehenswürdigkeiten. Prägendes Monument der Stadt ist die Osterburg mit ihrem dachlosen Bergfried. Der 54 m hohe Turm ist innen hohl, verjüngt sich und endet in einem 17 m hohen steinernen Achteckhelm. Glanzpunkt der Burg ist der mehr[1]stöckige romanische Saalbau, der vermutlich einst der Palas der Burg war. Auch die Ruinen der Widen- und Peterskirche, das sogenannte Kornhaus und die Reste der Stadtmauer mit ihren Wehrtürmen zählen zu den dortigen Sehenswürdigkeiten.

Das Kloster Mildenfurth in der Nachbarschaft zu Weida wurde im Jahr 1193 von Vogt Heinrich II. von Weida ge - gründet und war lange Zeit das Hauskloster. Es ist insoweit eine Besonderheit, denn im 16. Jahrhundert wurde die dreischiffige Basilika des Klosters in ein Renaissanceschloss umgewandelt. Die Kreisstadt Greiz im Tal der Weißen Elster gilt wiederum wegen ihrer Vielzahl an historischen Gebäuden als Perle des Vogtlandes.

Greiz war bis 1918 Landeshauptstadt des Fürstentums Reuß (ältere Linie). Das Obere sowie das Untere Schloss zählen zu den Highlights. Ersteres war sogar der Regierungssitz des kleinen Fürstentums. Neben den Schlössern bilden die Hauptwache, der Röhrenbrunnen oder das Lyzeum einen Teil der klassizistischen Stadtsilhouette. Die Museen der Stadt informieren übrigens in der interaktiven Ausstellung „Vom Land der Vögte zum Fürstentum Reuß ältere Linie“ über die Geschichte von Stadt und Land.

Die Gemeinde Posterstein mit ihrer gleichnamigen Burg ist ein Ausflugsziel im südlichen Altenburger Land. Sie stammt aus dem 12. und 13. Jh., verfügt aber über barocke Aus- und Umbauten. Als besonders sehenswert gilt die Kirche neben der Burg mit ihrem spätbarocken Schnitzwerk aus Lindenholz, welches Altar, Kanzel und die Loge des Patronatsherrn umfasst.

Die Stadt Plauen, bekannt als sächsische Stoff- und Textilstadt des 18. Jh., zählt zu den zentralen Orten im Vogtland. Aus der Zeit des Mittelalters haben nur wenige Gebäude, wie z. B. das Konventsgebäude des ehemaligen Komturhofs des Deutschen Ordens, die Zerstörungen im Zweiten Weltkrieg überlebt.

Das Schloss Heinersgrün mit seinen imposanten Mauern ist ebenfalls Bestandteil des Kulturweges. Lange Zeit residierte hier die Familie von Feilitzsch. Erst nach einem Feuer in den zwanziger Jahren des letzten Jahrhunderts bekamen der ursprüngliche Rechteckbau bzw. seine vorgelagerten Rundtürme die markanten Zwiebelhauben aufgesetzt. Auch der rechteckige Anbau an der Westseite stammt aus dieser Zeit.

Die Burg Wildstein im böhmischen Vogtland thront auf einem Granitfelsen oberhalb des Soosbach. Seit dem Jahr 2001 kann man sie und das Burgmuseum besichtigen. Ältester Teil der Burg ist die Kapelle, in der heute die Gebeine eines Menschen ruhen, den man in den Burgwänden gefunden hat. Die Burg wird bewirtschaftet; die kleine und die große Ritterhalle bilden ein Restaurant mit Platz für 110 Gäste. Geboten wird traditionelle tschechische Küche im stilvollen Ambiente. Das Museum bietet übrigens Einblicke in die Geschichte der Feuerwehr und in das Gerichtswesen, denn die Burg war zwischen 1850-1950 Sitz des Landkreisgerichts.

Die tschechische Stadt Eger wiederum verfügt über mehrere Sehenswürdigkeiten. Die dortige Stauferpfalz entstand während der Herrschaft des Kaisers Barbarossa, wobei der sogenannte Schwarze Turm und Teile der Befestigung älteren Datums sind. Auch die hiesige romanische Doppelkapelle von 1188 hat die Wirren der Zeit bis heute überlebt.

Zu den bemerkenswerten Kirchen in Eger zählen die gotische Franziskaner- und die St.-Nikolaus-Kirche. Ein attraktiver Zwischenstopp ist sicherlich ebenfalls der Marktplatz mit seinen Gebäuden aus dem 13. Jh. wie z. B. das Egerer Stöckl, ein Komplex aus elf fast seltsam anmutenden Fachwerkhäusern, in denen einst jüdische Kaufleute wohnten. Oder das barocke Rathaus der Stadt vom italienischen Architekten Alliprandi – es ist unvollendet, Eger ging damals schlicht das Baugeld aus.

 

Weitere Infos:
Kulturweg der Vögte

 

Text: Dirk Sanne

Bild: Prägendes Monument in Weida ist die Osterburg mit ihrem Bergfried

Bildquelle: pixabay/Ernst Machka



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