Unsere Busmagazin vor Ort-Tour in Bremerhaven steht ganz im Zeichen eines der Top-Themen für die Identität und das touristische Angebot der Seestadt: Fisch, vor allem der auf dem Teller. Hier kann die Seestadt u.a. mit fangfrischem Meeresgetier, zahlreichen Fischrestaurants, dem Schaufenster Fischereihafen und nicht zuletzt dem Seefischkochstudio aus dem Vollen schöpfen.
Das schnuckelige, ältere Gebäude am Ende bzw. Anfang der Havenwelten nahe des Deutschen Schifffahrtsmuseums war uns schon bei früheren Besuchen in Bremerhaven aufgefallen. Von der Art wie der Wasserschout – ehemals Magistratsperson für Seeleute – gibt es leider nicht mehr so viele in der Seestadt. Es besteht seit 1897 und hat als Dienstgebäude des Schleusenwärters zum Alten Hafen und als Zollhaus Geschichte geschrieben. Seit 1977 wird es als Restaurant genutzt. Der maritime Charakter des Hauses findet sich nicht nur in der Inneneinrichtung, sondern beispielsweise auch z.B. beim Wasserschoutteller mit Schollen-, Rotbarsch- und Limandesfilet wieder. Das Ambiente des Wasserschouts stimmt, im alten Schleusenwärterhaus kann man einen schönen Abend mit leckerem Essen – es stehen auch Currywurst, Schnitzel oder Steak auf der Speisekarte – verbringen. Infos per Tel. 0471/8004654 sowie wasserschoutbhv@gmail.com.
Seefischkochstudio – Fischwissen seit 1927
Im Schaufenster Fischereihafen wartet mit dem Seefischkochstudio ein eine echte Institution in Bremerhaven. Der Einlass klappt nach Namensnennung, Händedesinfektion und Impfnachweis reibungslos, Küchenchef Ralf Harms begrüßt jeden Gast persönlich. Der bis auf den letzten Platz gefüllte Saal der Showküche ist auf das Heimspiel des Fischsommeliers und seines Teams gespannt. Doch bevor es den auf Eis gelegten und mittels eines Spiegels für alle Zuschauer sichtbaren Prachtexemplaren an Seefisch wie Lachs, Schellfisch oder Scholle an die Kiemen oder an die Haut geht, laufen Harms und Publikum erstmal warm. Dazu gehören Fragen nach der Herkunft der Gäste ebenso wie die Fragen nach Frischemerkmalen für die Schuppentiere. Hierbei hilft Harms dem Publikum mit viel Wissen und Witz auf die Sprünge. Die Interaktion zwischen Chefkoch und Publikum funktioniert, die Zeit – je nach gebuchter Show 60 Minuten Original oder 90 Minuten Gourmet bzw. Premium – vergeht wie im Flug.
Mittlerweile sind auch die Schuppenträger in den Mittelpunkt des Geschehens gerückt, es geht ihnen mächtig an die Gräten. Das scharfe Messer von Harms seziert die Fische in Filet und Restbestände.
Nach der Show geht es mit Hochgenuss weiter
In kleine Stücke geteilt und mit hauseigenen Gewürzmischungen oder Saucen verfeinert wandern die Fische nun in die Pfanne, deren Inhalt dank des Spiegels für alle sichtbar Vorfreude weckend vor sich hin bruzzelt. Doch bevor die Kochshow dem krönenden Finale mit kalt-warmen Fischbuffet im Saal mit Blick auf den Fischereihafen zusteuert, steht Harms für ergänzende Fragen, Tipps oder Fotos zur Verfügung. Wohlwissend, dass er sich auf sein Team verlassen kann, welches in der Zwischenzeit das Buffet „aufgefahren“ hat. Eine Augenweide – auch farblich –, was da alles auf den Teller kommt. Verschiedene Fischsorten, Gemüse, Salat oder Brot, dazu ein kühles Getränk – hier besteht definitiv die Gefahr des Festsitzens. Bei eigentlich allen Gästen der Kochshow bleibt es nicht bei einem Teller, Nachschlag ist hier obligatorisch.
Seefischkochstudio: Hintergrund
Seit 1927 zeigt das Seefischkochstudio in Bremerhaven, was man mit Fisch als Mahlzeit so alles anstellen kann. Angefangen als reine Fischlehrküche, in der Lehrerinnen ihre Hauswirtschaftsschülerinnen ausbildeten, kamen später Chefköche hinzu, um als „Botschafter für den Fisch“ ihr Wissen auch einem breiten Publikum und an Touristen weiterzugeben. Geleitet wird die bis heute immer noch einzige Fischlehrküche hierzulande von Ralf Harms, einem der ersten staatlich geprüften Fischsommeliers in Deutschland. Standort für dieses besonders bei Reisegruppen beliebte Angebot der Seestadt ist das Schaufenster Fischereihafen. Das Gebäude ist kaum zu verfehlen, seit 2014 schillert die Außenfassade grün-blau, die Schindeln erinnern an Fischschuppen.
Die Showküche bietet Platz für bis zu 100 Personen. Diese haben im Normalfall die Wahl zwischen zwei Terminen pro Tag, mit Beginn um 10.30 Uhr und um 12.30 Uhr. Auf Anfrage sind auch Shows in den Nachmittags- und Abendstunden möglich. Gruppen bis 16 Personen, die auf den Geschmack gekommen sind und selber mitkochen möchten, können in der „State-of-the-Art ausgerüsteten“ Seminarküche unter fachkundiger Anleitung loslegen. Ob Show oder Kochkurs, im großen, hellen Speiseraum mit Ausblick auf den Hafen und die Terrasse darf anschließend nach Herzenslust geschlemmt werden. Die Kochshows kosten für Gruppen ab 10 Personen als „Original“ mit 60 Min. ab 25 E p.P., als „Gourmet“ mit 90 Min. ab 27 E und „Premium“ mit 90 Min. 49 E, jeweils inklusive thematisch passendem Buffet im Anschluss. Weitere Informationen unter Tel. 0471/9323321, info@seefischkochstudio.de www.seefischkochstudio.de
Text: Ralf Theisen
Bild: Küchenchef Ralf Harms (im Hintergrund) erläutert den Gästen der Kochshow, auf was man bei der Zubereitung von Seefisch achten muss
Bildquelle: Ralf Theisen
