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Kommunikation auf Distanz

Datum: Quelle: BUSMAGAZIN

45 % aller Berufstätigen in Deutschland arbeiten vom Homeoffice aus. Auch nach Ende der Pandemie werden viel mehr Berufstätige von zuhause arbeiten als zuvor. Die Mitarbeiterführung muss dabei neue Wege gehen.

Mit dem „Vierten Gesetz zum Schutz der Bevölkerung bei einer epidemischen Lage von nationaler Tragweite“ kam auch eine Änderung im Homeoffice auf die Arbeitgeber und -nehmer zu. Die bisherige Corona-Arbeitsschutz-Verordnung sah die Arbeitgeber in der Pflicht, ihren Büroangestellten die Tätigkeit im Homeoffice anzubieten, sofern die Anwesenheit bzw. ein Arbeiten im Büro nicht aus zwingenden Gründen notwendig sei (§ 2 Abs. 4 Corona-Arbeitsschutz-Verordnung).

„Nunmehr müssen Arbeitnehmer dieses Angebot auch annehmen“, erklärt der Fachanwalt für Arbeitsrecht Prof. Michael Fuhlrott die Situation. Das Infektionsschutzgesetz (IfSG) bekommt deswegen einen neuen Paragraphen eingefügt. Dieser schreibt Beschäftigten vor, das Angebot auf Homeoffice-Tätigkeit anzunehmen, „soweit ihrerseits keine Gründe entgegenstehen“ (neuer § 28 b Abs. 7 S. 2 IfSG).

Laut Michael Fuhlrott kann man sich als Arbeitnehmer allerdings gegen diese Pflicht mit wenigen Argumenten erfolgreich erwehren: „Die Regelung ist aber in rechtlicher Hinsicht sehr schwach ausgestaltet. So genügt nach dem Wortlaut bereits jeder Hinderungsgrund, um eine Tätigkeit in der eigenen Wohnung abzulehnen“, erläutert Fachmann unter Verweis auf die Gesetzesbegründung (BT-Drs. 19/28732 v. 20.04.2021, S. 21). Dort fänden sich als Beispiele entgegenstehender Gründe etwa räumliche Enge, Störungen durch Dritte oder unzureichende technische Ausstattung. „Arbeitnehmer müssen diese Gründe auch nicht detailliert darlegen oder gar mit einem Hausbesuch ihres Arbeit - gebers rechnen“, so Michael Fuhlrott. „Nach der Gesetzesbegründung genügt es nämlich, wenn der Beschäftigte dem Arbeitgeber mitteilt, dass ihm ein Arbeiten von zu Hause nicht möglich ist.“

Unabhängig von dieser Gesetzesänderung nutzen bereits viele Menschen freiwillig die Möglichkeit der Arbeit von zuhause. Laut dem Bundesverband Informationswirtschaft, Telekommunikation und neue Medien (Bitkom) sind in der Corona-Pandemie 10,5 Mio. Berufstätige ausschließlich im Homeoffice. Weitere 8,3 Mio. arbeiten zum Teil von zuhause aus. Das entspricht insgesamt 45 % aller Berufstätigen.

Der Verband sieht darin ein Erfolgsmodell: „Auch nach Ende der Corona-Pandemie werden sehr viel mehr Berufstätige im Homeoffice arbeiten als zuvor. Nach Bitkom-Berechnungen wird mehr als jeder Dritte (35 %) den Arbeitsort ganz oder teilweise flexibel wählen. Das entspricht 14,7 Mio. Berufstätigen“.

Bitkom sieht die Pandemie daher als einen Auslöser eines tiefgreifenden und nachhaltigen Wandels in der Arbeitswelt. Die große Mehrheit habe in den vergangenen Monaten mit dem Homeoffice überwiegend positive Erfahrungen gemacht. Die Corona-Krise hat gezeigt, dass flexibles Arbeiten die Qualität der Arbeitsergebnisse nicht schmälert, so Bitkom. Im Gegenteil, unabhängig von Zeit und Ort zu arbeiten, könne allen Seiten Vorteile bringen, aber das setze einen tiefgreifenden Kulturwandel in der Arbeitswelt voraus.

Dabei verlangt Homeoffice nicht nur von den Mitarbeitern Umstellungen und in den bisherigen Arbeitsabläufen Anpassungen. Auch die Führungsebenen im Unternehmen müssen umlernen und in der Personalführung neue Wege gehen. So sieht das zumindest Ruth Stüer, Geschäftsführerin bei der cco netzwerke GmbH bei einem Vortrag im Rahmen der VPR Denkfabrik, einer digitalen Plattform zum Wissens- und Ideenaustausch in Pandemiezeiten unter Reiseveranstaltern. Führung und Mitarbeiterbindung auf Distanz sei für viele Unternehmen eine ganz neue Herausforderung.

Wird das falsch angegangen oder vernachlässigt, entkoppelt man den Mitarbeiter innerlich schnell von der Firma. Am Ende sucht sich dann der Kollege frustriert und sozusagen seelisch vereinsamt eine neue berufliche Aufgabe.

Stüer skizziert dabei folgendes gefährliches Szenario: Wer monatelang im Homeoffice sitzt, verliert unter Umständen zunehmend den Kontakt zu seinen Kollegen. Der Mitarbeiter ist dann nur noch fachlich mit der Firma verbunden, weil sich die Führungskräfte ausschließlich bei der Übergabe und Abwicklungen von beruflichen Aufgaben melden. Richtig belastend wird es, wenn der Kollege im Homeoffice den Eindruck gewinnt, die Kontaktaufnahme seitens der Chefs erinnern eher an Kontrollanrufe.

Die zwischenmenschliche Plauderei in den Bürogängen gibt es für ihn nicht mehr, die Gratulation zum Geburtstag wurde vielleicht auch schon vergessen. Zudem ist der Informationsaustausch über Neuigkeiten in der Firma oder aus der Branche erschwert. Auch kann die Abgrenzung zwischen Privat und Beruf schwierig und konfliktreich werden.

Diese negativen Begleiterscheinungen von Homeoffice können dazu führen, dass der Mitarbeiter nach und nach die Lust und das Interesse an der eigenen Arbeit verliert. Dem sollte die Firma durch eine neue Art der (digitalen) Kommunikation mit den „Externen“ von vorneherein entgegenwirken. Schließlich will man ja nach dem Tag X, also nach der Pandemie, mit einer engagierten Crew weitermachen, bzw. in Branchen, wie der Bus- und Gruppenreisebranche neu durchstarten. Es will daher mit Empathie geführt werden.

Dabei gilt es, so der dringende Rat von Stüer, besondere Themen immer persönlich zu besprechen. In der Zeit der Abstandsarbeit sei es darüber hinaus wichtiger als bisher, den internen Informationsfluss am Laufen zu halten und die Kollegen im Homeoffice miteinzubinden. Genauso bedeutend ist das Kontakthalten, also die persönliche Verbindung, die nicht ausschließlich die Arbeitsabläufe betrifft. „Das kann man über eine Art Online-Lagerfeuer zum Feierabend gestalten oder in dem man sich regelmäßig virtuell auf einen Kaffee zum allgemeinen Austausch trifft“, meint Ruth Stüer.

Auch sei es empfehlenswert, liebgewordene Gepflogenheiten in der Corona- und Homeoffice-Zeit weiter zu pflegen. Beispielsweise sollten auch die Kollegen, die daheim sitzen, zum gemeinsamen Ergebnistipp bei den anstehenden Fußballbundesligaspielen weiterhin hinzugezogen werden. Oder, falls es solche Rituale im Unternehmen noch nicht gibt, sollte man sie einführen, um die zwischenmenschliche Bindung in corona-bedingt einsamen Zeiten zu vertiefen.

 

Text: Dirk Sanne

Bildquelle: pixabay/Lukas Bieri



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