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Umweltproblem Reifenabrieb

Datum: Quelle: BUSMAGAZIN

Das Thema Saubere Luft in Deutschlands Städten steht derzeit auf den Prioritätenliste der Politik ziemlich weit oben. Die Deutsche Umwelthilfe hat eine ganze Reihe von Städten mit Klagen überzogen, so dass bereits erste Fahrverbote ausgesprochen wurden und auch aus Brüssel mahnt die EU-Kommission Verbesserungen an. Als Verursacher der Emissionen aus dem Verkehrsbereich wurde vor allem der Diesel ausgemacht. Aber sind Verbrennungsmotoren tatsächlich die alleinigen Schuldigen oder gibt es auch andere Quellen?

Im Freistaat hat das Bayerisches Landesamt für Umwelt (LfU) bereits 2009 versucht, die Verursacher von Feinstaub-PM10-Emissionen („PM10“ steht für Partikel mit einem aerodynamischen Durchmesser von 10 Mikrometer oder kleiner) in Bayern zu ermitteln. Demnach entfallen auf den Verkehr 57 %, Kleinfeuerungen steuern 16 % bei, auf Industrieanlagen entfallen 12 %, ebenso viel wie auf die landwirtschaftliche Viehhaltung, der Umschlag staubender Güter schlägt mit 2 % zu Buche und die Ackerlandbewirtschaftung mit 1 %. Beim Verkehr entfällt rund ein Viertel auf direkte Auspuffemissionen des Straßenverkehrs, ein Fünftel (19 %) kommt vom Straßenverkehr resultierender Aufwirbelungen, daneben tragen dieselbetriebene Offroad-Fahrzeuge sowie Schienen-, Flug- und Schiffsverkehr – und der Reifenabrieb dazu bei.

Das Problem Reifenabrieb rückt dabei zunehmend in den Fokus von Umweltpolitikern. Wie groß das durch den Reifenabrieb allerdings ist, kann niemand so genau sagen. „Obwohl die Thematik bereits länger bekannt ist, gibt es bisher keine umfassende Studie zu Mengen und Verbreitungswegen von Reifenabrieb in Deutschland“, sagt beispielsweise Ilka Gehrke von Fraunhofer Umsicht.

Eine Annäherung, um welche Volumen es hier geht, erreicht man, wenn man sich vergegenwärtigt, dass ein gängiger Pkw-Reifen am Nutzungsende 1 bis 1,5 kg weniger wiegt als zu Beginn. Berechnungen zufolge, sollen bei rund 46 Mio. zugelassenen Pkws in Deutschland zwischen 46.000 und 69.000 t Reifenabrieb zusammenkommen. Das ist aber nur die Menge, die von Pkws stammt – Lkw, Busse, auch Baufahrzeuge, aber auch Motor- und Fahrräder sind dabei nicht berücksichtigt.

Ein neues Forschungsprojekt mit dem Namen „Reifenabrieb in der Umwelt“ soll herausfinden, welche Größenordnung der Reifenabrieb hat und welche Folgen für die Umwelt sich daraus ergeben. Das Projekt ist Teil der Forschungsmaßnahme „Plastik in der Umwelt“ des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) und auf mehrere Jahre angelegt. Das BMBF fördert mit seiner Maßnahme eine ganze Reihe mehrjähriger Forschungs- und Entwicklungsprojekte und ein wissenschaftliches Begleitvorhaben. Mehr als 100 Institutionen aus Wissenschaft, Wirtschaft und Praxis sind daran beteiligt.

Im Fokus steht dabei das Problem Mikroplastik, winzige Partikel, die kaum sichtbar sind und über das Wasser in die Nahrungskette gelangen. Zu den Quellen für Mikropartikel soll auch der Abrieb von Fahrzeugreifen gehören. Das Forschungsprojekt „Reifenabrieb in der Umwelt“ setzt hier an, untersucht werden soll der Weg der Reifenpartikel in die Umwelt sowie deren Lebenszyklus. Hierbei ist die Herausforderung, den Anteil an Reifenabrieb aus einer Umweltprobe sowohl qualitativ als auch quantitativ zu bestimmen. Verbundpartner bei diesem Projekt sind die Technische Universität Berlin, Continental Reifen Deutschland, GKD-Gebr. Kufferath, die Ingenieursgesellschaft Prof. Dr. Sieker und die Wessling GmbH. Assoziierte Partner sind der ADAC, die Berliner Stadtreinigung, die Berliner Wasserbetriebe, Volkswagen und die ORI Abwassertechnik GmbH. Das Projekt läuft bis Juli 2020.

Am Mikroplastik habe der Reifenabrieb „den größten Anteil“, sagt Matthias Barjenbruch vom Fachgebiet Siedlungswasserwirtschaft der TU Berlin dem „Westdeutschen Rundfunk (WDR)“. Laut Barjenbruch werden sogar jährlich 120.000 t Reifenabrieb in Deutschland in Umlauf gebracht. Laut einer Studie der Weltnaturschutzunion (IUCN) ist der Abrieb zudem ein wesentlicher Faktor für Mikroplastikpartikel in den Meeren, berichtet der „WDR“.

Auch das Umweltbundesamt hat das Thema im Blick. Feinstaub gelange nicht nur aus Motoren in die Luft, sondern auch durch Bremsen- und Reifenabrieb, schreibt die Behörde und man ahnt schon, dass sich das Amt dieses Problems entsprechend annehmen wird. Doch zuvor müssen noch Daten gesammelt werden, denn noch steht die Forschung zum Thema Reifenabrieb noch am Anfang.

 

Text: Thomas Burgert

Bildquelle: pixabay/Jan Mallander

 



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