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VDV: Keine Alternative zum Elektroantrieb

Datum: Quelle: BUSMAGAZIN

Zwei Tage lang informierten sich die Besucher der Elektrobus-Konferenz des Verbands Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) in Hotel Estrel in Berlin über den aktuellen Stand der Technik und tauschten ihre Erfahrungen bei der Einführung von Fahrzeugen mit Elektroantrieb aus. Mit über 600 Teilnehmern und 60 Ausstellern in der begleitenden Fachausstellung, vermeldete die VDV-Konferenz, die am 5. und 6. Feb. nunmehr bereits zum zehnten Mal stattfand, einen neuen Teilnehmer- und Ausstellerrekord. Dies zeige, dass man „mit diesem Thema am Puls der Zeit ist“, sagte VDV-Präsident Ingo Wortmann.

Auch von politischer Seite war die Elektrobus-Konferenz hochkarätig besetzt, am ersten Tag hielt Guido Beermann, Staatssekretär im Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI), die Eröffnungsrede, der zweite Konferenztag wurde dann von Jochen Flasbarth, beamteter Staatssekretär im Bundesumweltministerium (BMU), eingeleitet.

Beide Staatssekretäre ließen in ihren Reden keinerlei Zweifel daran, dass die Politik in der Elektrifizierung des Verkehrs die Zukunft sieht und diesen Umstieg auch finanziell unterstützen will. Die Elektromobilität bei ÖPNV-Bussen habe sich „vom Forschungsobjekt zu einer echten Marktalternative entwickelt“ sagte beispielsweise Beermann und verwies darauf, dass im Jahr 2018 über 700 Batterie-, Plug-In-, Hybrid-, Brennstoffzellen- oder Oberleitungsbusse im ÖPNV in Deutschland unterwegs waren. Dies sei rund ein Drittel mehr als im Vorjahr. Flasbarth betonte, dass im Zuge der Verkehrswende der ÖPNV massiv ausgebaut und dies mit der Elektrifizierung kombiniert werden müsse. Dies koste, weshalb der Bund auch bereit sei, sich an den Mehrkosten zu beteiligen. So geht der Staatssekretär davon aus, dass mit dem BMU-Förderprogramm die Anschaffung von 850 E-Bussen gefördert werden kann.

Die anschaulichen Erfahrungsberichte an den beiden Tagen zeigten dann, dass einerseits die Umstellung auf Elektrobusse in den Verkehrsunternehmen tatsächlich voll im Gange ist, sie gleichzeitig für die Betriebe in vielerlei Hinsicht eine große Herausforderung darstellt. Dies betrifft nicht nur die Fahrzeuge, sondern vor allem auch den Aufbau einer leistungsfähigen Infrastruktur die Gestaltung einer geeigneten IT-Landschaft, die Konzipierung der Linienverläufe, den Umbau der Werkstätten und die Schulung des Personals. Auch der nicht immer konfliktfreie Umgang mit politischen Gremien wurde in den Vorträgen immer wieder thematisiert. Zwar unterstützten die Politiker grundsätzlich immer die Umstellung auf Elektrofahrzeuge, wenn es dann aber die Details gehe, etwa die Erweiterung eines Betriebshofs, den Aufbau einer Stromversorgung oder den Wegfall von Pkw-Parkplätzen für Ladeinfrastruktur oder Busspuren sei es meist sehr schnell vorbei mit der bedingungslosen Unterstützung.

Was die Bereitstellung einer ausreichenden Zahl von Elektrobussen betrifft, so sah VDV-Präsident Ingo Wortmann die Situation nicht ganz so optimistisch wie Staatsekretär Beermann. Wortmanns Ansicht nach brauchen die Verkehrsunternehmen wirtschaftliche Fahrzeuge mit ausreichender Reichweite und dies in großen serienreifen Stückzahlen, um im Busbereich die Umstellung auf die E-Mobilität zu schaffen. Dies könne die Industrie derzeit aber noch nicht leisten, sagte Wortmann. Es würde ihn freuen, wenn die Angebote der Hersteller deutlich breiter aufgestellt würden, lautete sein Appell an die Hersteller. Von diesen stellten übrigens BYD, Ebusco, Irizar, BYD, Heuliez Bus, MAN, Mercedes-Benz, Sileo, Solaris und VDL auf der Fachmesse aus.

Bei einer Podiumsdiskussion standen dann vor allem die politischen Vorgaben der EU-Kommission, die über die so genannte Clean-Vehicles-Richtlinie bis 2025 verbindliche Quoten bei der Beschaffung „sauberer“ Busse festlegen will, im Mittelpunkt. Diese Stoßrichtig der Kommission traf bei den Verkehrsunternehmen auf Unverständnis: „Diese Richtlinie ist am Ende ein Konjunkturprogramm für Dieselbusse. Das ist genau das Gegenteil dessen was man damit erreichen möchte. Aber die Fahrzeuge mit alternativen Antriebsarten sind noch nicht so ausgereift und betrieblich zuverlässig, dass man über feste Quoten deren Beschaffung vorgeben sollte. Deshalb werden die Verkehrsunternehmen jetzt erst einmal noch Dieselbusse einkaufen, bevor die Richtlinie gilt“, sagte Wortmann.

Auch Paul Hemkentokrax, als ein Vertreter der kleinen und mittleren Unternehmen im VDV, kritisierte, die Clean-Vehicles-Richtlinie schere alle Unternehmen über einen Kamm und sei in ihrer aktuellen Form im dafür vorgesehenen Zeitraum schlicht nicht umsetzbar. Er appellierte daher, bei der Umsetzung über die Zeiträume nachzudenken. Auch die kleineren Verkehrsunternehmen wollen ihre Flotten umstellen, doch müsse man ihnen von der Politik auch die Chance geben, mit dieser Entwicklung noch mitzukommen. Sowohl Axel Volkery als Vertreter der EU-Kommission und auch Staatssekretär Guido Beermann signalisierten bei diesem Thema allerdings schlussendlich Gesprächsbereitschaft. Volekery machte allerdings auch deutlich, dass es für die Dekarbonisierung des Verkehrsbereichs es aus Sicht der EU-Kommission keine Alternative gebe und hier sei die Kommission sich auch mit der Mehrheit des EU-Parlaments einig.

 

Bild: Podiumsdiskussion
Martin Schmitz, VDV-Geschäftsführer Technik als Moderator, Ulf Middelberg (Sprecher der Geschäftsführung der Leipziger Verkehrsbetriebe), Axel Volkery (als Vertreter der EU-Kommission), Paul Hemkentokrax (Geschäftsführer Aktiv Bus Flensburg), VDV-Präsident Ingo Wortmann und Staatssekretär Guido Beermann (v.l.n.r.)

 

Text und Bildquelle: Thomas Burgert

 



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