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Warum wir uns (nicht) an Verkehrsregeln halten

Datum: Quelle: BUSMAGAZIN

Bei Rot bremsen, beim Abbiegen blinken und Vorfahrt gewähren: Jeder kennt die Vorschriften. Aber nicht jeder beachtet sie. Woran liegt das?

Wenn es auf der Straße kracht, ist die Ursache fast immer menschliches Fehlverhalten: Meist hat einer der Beteiligten die Verkehrsschilder nicht beachtet, war zu schnell unterwegs oder zu dicht auf den Vordermann aufgefahren, um noch rechtzeitig bremsen zu können.

In anderen Ländern steht es um die Verkehrsmoral auch nicht besser. An stark befahrenen Kreuzungen in Wien etwa beobachteten Sicherheitsforscher vor einigen Jahren, dass 60 % der Pkw-Fahrer vor dem Abbiegen nicht blinkten, und jeder 10. Fußgänger überquerte trotz beginnender Rotphase noch die Straße.

Wie sehr sich die Bürger zum Einhalten von Regeln verpflichtet fühlen, hängt u. a. von der Kultur eines Landes ab. Die höchste Verkehrsmoral bekunden Kanadier, Niederländer und Österreicher: Sie gaben 2016 in einer Onlinestudie mit mehr als 6.000 Befragten z. B. am seltensten an, dicht aufzufahren oder mit dem Handy in der Hand zu telefonieren.

Deutsche und US-Amerikaner schafften es immerhin in die Top Ten der 41 Länder; das Schlusslicht bildeten Ägypten, Algerien und Tunesien. Je mehr Regelverstöße und Unfälle die Teilnehmer einräumten, desto mehr Menschen starben auch in ihrem Land im Straßenverkehr.

Der Zusammenhang zwischen individuellen Regelwidrigkeiten und offiziellen Verkehrstoten war sogar überaus stark. Die Wissenschaftler erklären sich das mit dem Entwicklungsstand der Länder: Je minder fortgeschritten eine Gesellschaft, desto weniger kümmere sie sich darum, die Straßenverkehrsregeln durchzusetzen. Noch dazu spiele hier ein kurioser Faktor mit hinein: In den betreffenden Regionen herrschten häufiger wärmere Temperaturen. Darunter leide auch die Verkehrsmoral, denn bei Hitze reagieren Menschen aggressiver und unbeherrschter.

Natürlich ist das Verhalten auf der Straße auch eine Frage der Persönlichkeit. Wissenschaftler um den israelischen Verkehrsexperten David Shinar suchten nach solchen Charaktermerkmalen, indem sie 500 Menschen online um Selbsteinschätzungen baten. Jene mit typisch männlichen Eigenschaften, beispielsweise dominant und wenig nachgiebig, verstießen nach eigenem Bekunden auch häufiger gegen die Verkehrsregeln. Außerdem trugen Abenteuerlust und das Bedürfnis nach Abwechslung dazu bei – „Sensation Seeking“ nennen Psychologen diesen Hang, der bei Männern im Schnitt stärker ausgeprägt ist.

Männer scheren sich entsprechend als Fußgänger seltener um rote Ampeln als Frauen. Allerdings hat die Kultur eines Landes darauf einen weit größeren Einfluss als das Geschlecht, wie eine Feldstudie zeigte. Per Kamera beobachteten Wissenschaftler mehr als 5.000 Fußgänger an Ampelübergängen in Straßburg sowie in der japanischen Stadt Nagoya. Mit erstaunlichem Ergebnis: 42 % der Franzosen gingen bei Rot über die Straße, aber nur 2 % der Japaner! Außerdem ließen sich Franzosen doppelt so oft wie Japaner dazu verleiten, die Straße bei Rot zu überqueren, wenn andere Mitwartende den Anfang machten.

Waren sie allein, missachteten die Fußgänger das Rotlicht allerdings am häufigsten - in Japan ebenso wie in Frankreich! Demnach hält man sich in beiden Kulturen vor allem deshalb an die Regeln, weil man selbst bei wildfremden Menschen keinen schlechten Eindruck hinterlassen möchte. Besonders stark ist diese Sorge im kollektivistisch geprägten Japan. „Menschen in westlichen Kulturen orientieren sich weniger an Regeln und hierarchischen Strukturen", erläutern die Forscher.

Die Herkunft bestimmt die Fahrweise sogar stärker als das individuelle Risikoempfinden. Das fanden norwegische und türkische Psychologen heraus, als sie 2.400 Probanden aus 8 Nationen nach ihren Einstellungen zu Straßenverkehrsregeln fragten. In einigen Kulturen waren die wahrgenommenen Risiken sogar bedeutungslos für das Verhalten im Straßenverkehr. Die Forscher schlussfolgern: „Maßnahmen, die für mögliche Gefahren sensibilisieren wollen, eignen sich mehr für individualistische, westlich orientierte Länder.“

Der drohende Führerscheinverlust genügt schon, um die Risikofreude zu bremsen. Das stellten US-Forscher 2017 fest, als sie 2.400 unfreiwillige Versuchspersonen an Kreuzungen in Alabama beobachteten: Angesichts von Radarfallen verdoppelte sich die Wahrscheinlichkeit, dass ein Fahrer während der gelben Ampelphase stoppte. Ein Versicherungsinstitut in den USA zeigte die Folgen anhand von Daten aus 117 Städten auf. Nachdem einige Städte Blitzer montiert hatten, lag an den betreffenden Kreuzungen die Zahl der Verkehrstoten um 14 % niedriger als an vergleichbaren Orten ohne Radarfallen. Wurden sie wieder abmontiert, starben 16 % mehr Menschen.

 

Text: Presseinformation TÜV Nord

Bildquelle: TÜV Nord



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