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Alternative Antriebe: „Vollgas“ über Stadt und Land

Datum: Quelle: BUSMAGAZIN

Gerade angesichts der durch die Diesel-Pkw heraufbeschworenen Stickoxiddebatten sind auch Nahverkehrsunternehmen gut beraten, wenn sie sich für umweltfreundliche Antriebstechnologien entscheiden. Eine der verfügbaren Alternativen dafür sind Erd- und Biogasmotoren, die die meisten Bushersteller schon seit vielen Jahren im Programm haben. Zu den Vorreitern bei den Nutzern gehört zweifellos Augsburg. Die Universitätsstadt war bereits 1995 bundesweite Modellstadt für Erdgasfahrzeuge. Seit 2011 wird die gesamte Busflotte der Stadtwerke Augsburg (swa) mit Bio-Gas aus agrarischen Abfällen betrieben. Damit sind alle 91 Busse rechnerisch CO2-neutral unterwegs. „Dass Bio-Gas als Kraftstoff auch eine Antriebsform der Zukunft ist, zeigen uns die vielen Informationsbesuche anderer Verkehrsunternehmen und die zahlreichen Einladungen für Vorträge in ganz Europa“, meint swa-Geschäftsführer Dr. Walter Casazza.

Auch die bunte Stadt am Harz – Wernigerode – lässt bereits seit 1997 Erdgasbusse rollen. Und das nicht nur im unmittelbaren Stadtgebiet, sondern „im gesamten Liniennetz der Harzer Verkehrsbetriebe GmbH“, versichert die Pressesprecherin Mona Strauchmann. Dabei setzt die HVB auf entsprechende Daimler- und MAN-Busse, die sich die sieben Stadt und 51 Regionallinien mit ihren Dieselartgenossen teilen. Auf der Linie 288 zwischen Wernigerode und Plessenburg verkehrt grundsätzlich ein Erdgasbus, „da diese Linie durch den Nationalpark führt“, erläutert Strauchmann. Jährlich absolvieren die 90 Diesel- und 44 Erdgasbusse der HVB insgesamt 8,7 Mio. Fahrplankilometer. Dabei kommt jeder Bus auf ein Monatspensum von 6000 km.

Seit anderthalb Jahrzehnten sammelt auch die Stadtverkehrsgesellschaft mbH Frankfurt (Oder) Erdgasbuserfahrungen. 2002 rollten die ersten MAN Lion’s City CNG in der brandenburgischen Grenzstadt. Inzwischen sind es 30 Busse dieses Typs. „Mit Ausnahme von zwei Mini-Diesel-Bussen entspricht dies einer Quote von 100 %“, bilanziert Geschäftsführer Christian Kuke. Grundsätzlich machte die Stadtverkehrsgesellschaft positive Erfahrungen. „Nach kleinen Herausforderungen zu Beginn verzeichnen wir keine höheren Ausfälle als bei vergleichbaren Dieselbussen. Die Gesamtkosten sind geringer als bei Dieselbussen. Zusätzlich entfällt der zunehmende Aufwand bei der Abgasbehandlung und in der Ausstattung der Arbeitsplätze“, berichtet Kuke. Außerdem verweist er darauf, dass die Fahrzeuge „sehr gut akzeptiert“ würden und „in ihrem Abgas- und Lärmverhalten deutlich besser als vergleichbare Fahrzeuge“ seien.

„Wir haben die Erfahrung gewonnen“, so Kuke, „dass es für ein Gelingen der Umstellung auf Erdgas und einen langfristigen Erfolg dieser Entscheidung notwendig ist, dies konsequent zu tun. Einen wesentlichen Einfluss hat neben der Topografie auch die verfügbare und aufzubauende Infrastruktur.“ So seinen u. a. auch die Anforderungen an die Tankstelleninfrastruktur deutlich höher. „Weiterhin ist es, trotz deutlich verbesserter Technik, immer noch sinnvoll, die Fahrzeuge überdacht abzustellen“, rät er. Denn es zeigte sich, dass die freiliegenden Gasventile dadurch besser geschützt sind. Perspektivisch will das oder städtische Nahverkehrsunternehmen beim Erdgasbus bleiben „bis alternative umweltfreundlichere Antriebsformen erprobt und marktfähig sind“, betont Kuke.

Erst 2015 nahm die Verkehrsbetrieb Greifswald GmbH (VBG) den ersten MAN-Gasbus in Betrieb. Inzwischen sind es 12 – bei einer Gesamtflotte von 16 Fahrzeugen. „Damit ist unsere CNG-Flotte komplett. Eine weitere Beschaffung von Erdgasbussen ist derzeit nicht vorgesehen“, sagt VBG-Geschäftsführer Henrik Umnus. Sollte perspektivisch der Fuhrpark erweitert werden, würden auch weitere Erdgasbusse beschafft. Dass die vier anderen Fahrzeuge nicht ersetzt werden, erklärt Umnus so: „Zur Absicherung des Havarie- und Katastrophenschutzes sind wir verpflichtet, immer vier Busse einsatzbereit zu haben. Da Erdgasbusse im Falle eines Black-outs nicht mehr betankt werden können, müssen wir für den Havarie- und Katastrophenfall immer vier Dieselbusse vorhalten.“

Die Erfahrungen mit den Erd- bzw. Bio-Gasbussen sind differenziert zu betrachten“, meint Umnus. „Einerseits haben wir verschiedene herstellerspezifische Probleme (Heizung, Luftkissen usw.), andererseits sind die Erfahrungen in Sachen CNG-Antrieb positiv. Bei einem Fahrzeug gibt es immer wieder gasspezifische Probleme, die der Servicedienstleister bisher nicht beheben konnte“, schildert er.

Seit September 2017 rollen auch die ersten drei Erdgasbusse auf Regionallinien in den Farben der Regionalverkehr Köln GmbH (RVK). Das Unternehmen plant zukünftig „den ausschließlichen Einsatz von klimaneutralen und emissionsfreien Antriebsarten. In Abstimmung mit dem Aufgabenträger wurde im Kreis Euskirchen eine Entscheidung zugunsten eines flächendeckenden Einsatzes von klimafreundlichen Bio-Erdgasbussen getroffen – dies auch im Hinblick auf regionale Wertschöpfung“, erläutert RVK-Pressesprecherin Andrea Jahn. Schließlich gibt es in dem Kreisgebiet mehrere Biogasanlagen, die ausreichende Antriebsenergie liefern.

 

Text: Herbert Schadewald

Bild: Grüne Erdgasbusse bestimmen das Straßenbild in der brandenburgischen Grenzstadt Frankfurt an der Oder

Bildquelle: Stadtverkehrsgesellschaft mbH Frankfurt (Oder)

 

 



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