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Interview: „Es ist der Blick über den eigenen Tellerrand“

Datum: Quelle: BUSMAGAZIN

Auslandsaufenthalte bilden und weiten den Horizont. Das empfindet auch Barbara Huber von Huber Busreisen aus Kirchweidach und ging als Busfahrerin nach Dänemark. Über ihre Erfahrungen sprach sie mit BUSMAGAZIN-Chefredakteur Dirk Sanne.

Busmagazin: Frau Huber, wie kommt es, dass Sie in diesem Jahr in Dänemark für ein dortiges Busunternehmen als Fahrerin eingesprungen sind?

Barbara Huber: Dänemark hob zumindest zeitweilig im Sommer und Herbst 2021 alle Corona-Beschränkungen auf und kehrte zum normalen Leben zurück - ohne z. B. Masken- und AHA-Pflicht. Damit normalisierten sich dort auch der Bus- und Busreiseverkehr wieder, während wir in Deutschland noch unter den Folgen der damaligen dritten Covid19-Welle litten.

Es herrschte in Dänemark ein akuter Fahrermangel – auch aufgrund der Pandemie. Mitarbeiter haben sich in dieser Zeit einen anderen Beruf gesucht, der ihnen als krisensicher galt. Diese kehrten dann nicht mehr zu ihren alten Arbeitgebern zurück. Das ist bei unseren nördlichen Nachbarn nicht anders als bei uns.

Ich habe schon einmal im Sommer 2015 für die Firma gearbeitet. In dieser Ferienzeit gibt es traditionell für uns wenig zu fahren. Ich hatte also die Zeit auszuhelfen. Damals war ich mit dem eigenen Bus für die dänischen Kollegen unterwegs. Aufgrund der mit mir gemachten guten Erfahrungen, entschloss man sich dieses Jahr, mich noch einmal zu fragen, ob ich als Fahrerin einspringen könnte.

 

BM: Bei wem waren Sie im Einsatz und welche Fahraufgaben haben Sie übernommen?

Huber: Ich arbeitete bei Vikingbus, einem Zusammenschluss aus vier namhaften dänischen Busunternehmen mit Sitz in Hvidovre bei Kopenhagen. Unterwegs war ich vor allem in der Stadt Slagelse auf der Insel Seeland. Anfangs fuhr ich vor allem Schienenersatzverkehr, dann war ich auch im mehrtägigen Reiseverkehr u. a. nach Berlin und Straßburg unterwegs.

 

BM: Was war für Sie die größte Herausforderung?

Huber: Meine fehlenden dänischen Sprachkenntnisse. Die Sprache des jeweiligen Landes zu können, in dem man arbeitet, ist ein nicht zu unterschätzender Vorteil. Man kommt zwar mit Englisch gut zurecht, aber es bleibt anstrengend.

Auf den ersten beiden Einweisungsfahrten hatte ich z. B. einen Dänen als Begleiter an Bord, der mir mit Händen und Füßen die Route erklärte. Er war, wie ich nicht perfekt im Englischen, aber auch diese Einweisung hat dann irgendwie geklappt.

Trotz meiner Sprachmängel haben mich die Dänen insgesamt gut aufgenommen. Einige konnten auch Deutsch und nutzten die Chance, mit mir ihre Sprachkenntnisse wieder aufzufrischen. Besonders die Schüler fanden das spannend, an mir ihre Deutschkenntnisse auszuprobieren.

Durch diesen Auslandsaufenthalt habe ich zudem viel Verständnis für jeden ausländischen Busfahrer hierzulande gewonnen, der mit Sprachschwierigkeiten zu kämpfen hat.

 

BM: Was hat Sie bewegt, im Bewusstsein ihrer fehlenden Dänischkenntnisse in die Fremde zu gehen?

Huber: Ich mag es, mich auf neue Herausforderungen einzulassen, die eben nicht zum Alltagsgeschäft einer Busfahrerin in Deutschland gehören. Das erweitert meinen Horizont. Ich komme zudem mit sehr guten Erfahrungen aus Dänemark zurück und kann nur jedem Fahrer empfehlen, einmal ein derartiges „Auslandssemester“ zu machen. Das dürfte die Qualität der Fahrer hierzulande heben.

 

BM: Wie meinen Sie das?

Huber: Es ist der berühmte Blick über den eigenen Tellerrand hinaus. Man bekommt einen Einblick in eine andere Kultur, in einen anderen Lebensstil und andere Arbeitsweisen. Das dänische Unternehmen, für das ich unterwegs war, kennt z. B. eine sehr flache Hierarchie und die Arbeit geschieht beeindruckend kooperativ, was ich als sehr positiv wahrnahm.

Ich bin daher der Meinung, dass der Austausch von Fahrern über Grenzen hinweg der Allgemeinbildung zugutekommt. Vielleicht sollte man die Ausbildung zum Berufskraftfahrer bzw. die Weiterbildungen sogar in dieser Hinsicht überdenken, so dass zukünftige Busfahrer Erfahrungen in ausländischen Betrieben sammeln können. Ich denke, das ist auch durchaus im Sinne des europäischen Gedankens, dass man die nationale Ausbildung zum Kraftfahrer zumindest punktuell auf ein internationales Niveau bringt.

 

BM: Frau Huber, wir danken für Ihre Zeit und das Gespräch.

 

Bild: Barbara Huber im Einsatz für Vikingbus

Foto: Barbara Huber



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