Bustreff.de
   Jetzt registrieren Verzeichnis Preise Service Kontakt 06.05.2024
Login
eMail oder ID:

Passwort:

Passwort vergessen?
Noch kein Login?

Startseite
Busvermittlung
Stellenangebote
Bushandel
Ersatzteile
BUSMAGAZIN
groupedia
Katalogreisen
Forum
Leistungen
Service

Bustreff.de - BUSNEWS

JMB: Neuer Blick auf das jüdische Leben

Datum: Quelle: BUSMAGAZIN

Das Jüdische Museum Berlin hat seine Dauerausstellung grundsätzlich überarbeitet. Die jüdische Geschichte hat sich nicht verändert, aber das Haus ermöglicht nun Gruppen neue, facettenreiche Perspektiven. Das Museum in Berlin, gegründet 2001, ist das größte seiner Art in Europa und dokumentiert rund 1.700 Jahre deutsch-jüdische Geschichte mit all ihren Höhe- und Tiefpunkten.

Seit dem 11. Dez. 2017 war das Museum geschlossen, um die Dauerausstellung zu modernisieren und sie damit wieder zeitgerecht präsentieren zu können. Seit dem 23. Aug. sind seine Tore wieder geöffnet und das Haus erstrahlt in neuem Licht. Das Museum gewährt seinen Besuchern nunmehr einen neuen Blick auf das gemeinsame Leben von Juden und Nicht-Juden in Deutschland. „Die Geschichte der Juden hat sich nicht geändert – aber unsere Perspektive darauf. Die Gesellschaft wandelt sich und mit ihr auch das Publikum des Jüdischen Museums Berlin. Darauf geht die Ausstellung ein. Sie zeigt die Vielfalt des Judentums und ermutigt Besucher, jüdische Kultur in Vergangenheit und Gegenwart aus verschiedenen Blickwinkeln zu betrachten“, sagt Hetty Berg, Direktorin des Jüdischen Museums Berlin.

Wir setzen andere Schwerpunkte als vor 20 Jahren: So bereichern wir den Rundgang durch die Epochen mit Einblicken in jüdische Kultur und Tradition und zeigen, wie Judentum heute gelebt wird. Die Bezüge zur Gegenwart bieten Besuchern Anknüpfungspunkte an ihre eigene Lebensrealität“, ergänzt Cilly Kugelmann, leitende Kuratorin der Ausstellung.

Grundsätzlich dokumentiert die Dauerausstellung weiterhin die Geschichte der Juden in Deutschland vom Mittelalter bis heute. Auf über 3.500 m2 begegnet der Besucher der wechselhaften Geschichte dieser Religionsgemeinschaft und ihrer Kultur, die das Haus vielstimmig und vielfach auch interaktiv präsentiert. Auf zwei Etagen gewähren Virtual-Reality- und Mitmachstationen sowie Kunstinstallationen Einblicke. In der neuen Dauerausstellung greift man zudem stärker auf Objekte aus der museumseigenen Sammlung als bisher zurück. Rund 70 % stammen jetzt aus dem hauseigenen Depot.

Auch wird die jüdische Geschichte nicht mehr wie zuvor rein chronologisch erzählt. Zeitgemäß greifen die Ausstellungsabschnitte wichtige historische Epochen und besondere jüdische Themen auf. Die Ausstellung gliedert sich dabei grundsätzlich in fünf historische Kapitel, die von den Anfängen jüdischen Lebens in Aschkenas – dem frühmittelalterlichen Leben in (Mittel)Europa –, über die Emanzipationsbewegung der Aufklärung und deren Scheitern bis in die Gegenwart reichen. Der Nationalsozialismus und das Kapitel „Nach 1945“ nehmen dabei den größten Raum ein. Diese reicht vom Umgang mit der Zäsur des Holocaust über den Neubeginn jüdischen Lebens in der Bundesrepublik und der DDR inklusive Restitution und Wiedergutmachung bis hin zum immer wieder mal ambivalenten Verhältnis zu Israel. Und zur russischsprachigen jüdischen Einwanderung ab 1990, die mit ihren unterschiedlichen Vorstellungen über die Ausübung der Religion innerhalb der jüdischen Gemeinde in Deutschland Gegensätze schuf.

Denn Juden in Deutschland stießen durch die ganzen 1.700 Jahre des Zusammenlebens immer wieder auf Ablehnung, Verachtung und Verfolgung. Die vielen lokalen Pogrome und schlussendlich der Holocaust bildeten dabei die abscheulichen Tiefpunkte. Daher hat das Thema Antisemitismus ebenfalls eine besondere Bedeutung in der Ausstellung. Zusätzlich wird dieses Thema im sogenannten Debattenraum aufgegriffen. In vier Kurzfilmen (1-2,5 Min.) werden hier antisemitische Fallbeispiele der Gegenwart aufgegriffen (Antijüdische Bilder: Judensau-Relief Stadtkirche Wittenberg, Beschneidungsdebatte, Schimpfwort „Du Jude“, Antisemitismus – Rassismus). Diese werden dabei aus unterschiedlichen Perspektiven von Historikern und Sozialwissenschaftlern eingeordnet.

Acht thematische Inseln innerhalb der Dauerausstellung laden zudem ein, sich mit der jüdischen Kultur und Tradition vertieft auseinanderzusetzen. Sie informieren z. B. darüber, was im Judentum heilig ist, was der Schabbat bedeutet oder bringen dem Besucher liturgische Gesänge, aber auch moderne, internationale jüdische Popmusik näher. Aufgezeichnete Interviews veranschaulichen zudem, wie sich die vielschichtige jüdische Gemeinschaft heutzutage definiert.

Wichtigstes Sammelgebiet und die „Schatzkiste“ des Museums ist das historische Vermächtnis deutscher Juden aus aller Welt, das über Jahre durch Nachlässe oder Schenkungen nach Berlin gekommen ist. In der interaktiven Medieninstallation „Familienalbum“ können die Besucher aufüber500 Fotos, Dokumente, Alltagsgegenstände und Kunstobjekte von zehn jüdischen Familien zurückgreifen und ihre Geschichte verfolgen. Ein Audioguide in sechs Sprachen, herunterladbar als App aufs Smartphone unterstützt bei der Erkundung der neuen Dauerausstellung. Daneben werden aber auch klassische Führungen angepasst auf die Bedürfnisse der Gruppen angeboten. Tastmodelle und -pläne, Vitrinen, die mit einem Rollstuhl unterfahrbar sind, und eine klare Wegeführung ermöglichen außerdem einen barrierearmen Besuch. Für Busfahrer noch wichtig: Es stehen ca. 6 Busparkplätze auf der dem Libeskind-Bau gegenüberliegenden Seite der Lindenstraße zur Verfügung (nicht reservierbar).

Informationen und Buchungen für Gruppen: Tel.: 0 30/ 259 93 305, visit@jmberlin.de, https://www.jmberlin.de/ faq-frequently-askedquestions#topic-735

 

Text: Dirk Sanne

Bild: Als Willkommenspunkt begrüßt ein stilisierter, 5 m hoher Baum aus weiß gewachstem Holz die Besucher der neuen Dauerausstellung.

Bildquell: Jüdisches Museum Berlin/Yves Sucksdorf



[shariff]


Datenschutz Presse Mediadaten Kontakt AGB Impressum (c) 2003-2024 Bustreff.de - All rights reserved