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Bustreff.de - BUSNEWS

MB Sprinter City 75: Eine runde Sache

Datum: Quelle: BUSMAGAZIN

Der Sprinter City 75 zeigte sich in dieser Version zum ersten Mal öffentlich auf der IAA 2018. Seitdem rollen mittlerweile gut 100 Sprinter City 75 durch Europas Straßen. Das ist noch nicht sonderlich viel und die Anzahl reicht Daimler auch bei weitem nicht. Mindestens 250 Verkäufe im Jahr sollen es werden, daher werden sich die Verkäufer wohl noch ins Zeug legen müssen.

Die erste Zahl beim City 75 steht übrigens für die Fahrzeuglänge, die zweite für die Tonnage des jeweiligen Basisfahrzeuges! Die Frontpartie sowie das Cockpit entsprechen, wenig überraschend, dem Sprinter-Kastenwagen, die auch die Neuerungen, wie z. B. LED-Scheinwerfer oder den automatischen Notruf, in den Kleinbus mit einbringen.

Ab der B-Säule folgt ein selbstragendes Minibus-Integralgerippe. Auch das Heck ist ein Eigenanbau aus der MB-Kleinbuschmiede in Dortmund. Beim Blick auf die Flanken fallen der sehr lange Radstand (5100 mm) und der Überhang (2365 mm) auf. Damit kommt der Wagen auf eine Gesamtlänge 8.486 mm. Die zwillingsbereifte hintere Achse besitzt eine zulässige Achslast von 5 t. Diese maximale Last tragen hier 17,5‑Zoll-Räder mit Bereifung 215/75 R 17,5.

Auf der linken Seite läuft die dreiteilige Seitenscheibe scheinbar nach vorne spitz zu, was dem Wagen ein markantes, durchaus elegantes Äußeres gibt. Allerdings ist diese ansprechende Formensprache im Sinne des Wortes sehr einseitig. Auf der rechten Flanke durchbrechen nämlich die Doppeltür vorne und die Einzeltür hinten das Design völlig.

Der Fahrerarbeitsplatz entspricht ebenfalls dem im Basismodell, ergänzt um das bustechnisch Notwendige. Der dominante mittlere Block im Cockpit ist Serie, nur die obere aufgesetzte Schalterreihe, mit z. B. der Türsteuerung, kommt aus Dortmund. Das darunter platziere zentrale Display ist als Touchscreen ausgelegt. Hier lassen die verschiedenen aktuellen Motorleistungen (kW, Nm, Spannung) einspielen.

Die Minibusse sind ebenso wie die Transposter-Brüder voll vernetzt. Serienmäßig sind sie mit dem Connectivity Modul des Sprinter für das Flottenmanagement ausgestattet. Auch einen Sprachassistent (Alexa/Siri) ist mit von der Partie. Er ist Bestandteil des MBUX Multimediasystems (Mercedes‑Benz User Experience). „Hey, Mercedes“ – zwei Worte sollen genügen, und der Sprinter City 75 hört zu und reagiert aufs Wort.

Auf unserer Fahrt mischte er sich dabei unaufgefordert ein und wollte an der Kommunikation aktiv beteiligt werden. Die Testfrage nach dem lokalen Wetter wurde mit Erfolg beantwortet, wenn auch die übermittelten Daten nichts mit dem regnerischen Echt-Wetter zu tun hatten. Der Versuch das Sprachprogramm mündlich zu deaktivieren scheiterte allerdings; hier blieb uns nur der direkte Weg über den Touchscreen. Soweit zur schönen neuen Welt der elektronischen Helferlein. Da ist, wie heißt es so fein, noch Potenzial nach oben.

Unter dem Mittelblock sind der Tachograf und die Steuerung für die Linienzielanzeige montiert. Eine Fahrtzielanzeige gibt’s an Front, rechte Seite und Heck des Busses. Das Mikrofon an der A-Säule kann der Fahrer per Fußtaste auf dem linken Radkasten auf Innen- bzw. Außenbetrieb umstellen.

Neu im Cockpit sind die Seitengebläse links und rechts außen am Armaturenträger. Das ebenfalls neue Sonnenrollo arbeitet elektrisch und wird ebenfalls über einen Kippschalter auf der Mittelkonsole betrieben.

Soweit wie möglich, hat man im vergleichsweise kleinen Cockpit Raum für die Utensilien des Fahrers geschaffen. An der B-Säule sitzt ein Kleiderhaken, hinter dem Fahrersitz sind zwei kleine Stautaschen. Und die dem Fahrer zugewandte Seite des Kassenunterbaus ist so ausgeformt, das eine Arbeitstasche hinein passt. Eine Glasscheibe trennt übrigens den Arbeitsplatz vom Passagierraum ab. Der Durchgang vom Fahrerplatz zum Fahrgastraum fällt bauraumbedingt allerdings sehr schmal aus. Der Zustieg zum Arbeitsplatz erfolgt bequemer durch die Fahrertür.

Den Bus betritt der Fahrgast wiederum über die vordere zweiflügelige Außenschwingtür oder über die hintere Einzeltür, dann über zwei Stufen. Der vordere Passagierraum ist auf eine Länge von ca. 2,6 m als Niederflurbereich ausgelegt. Haltestangen und Handschlaufen im ganzen Niederflurbereich erlauben den stehenden Fahrgästen einen sicheren Stand. Vier Sitzreihen sitzen im Heck auf einem erhöhten Podest (12 Sitze, 2+1 Bestuhlung), auf das zwei Stufen führen. Der City 75 kann insgesamt 16 Sitz- und 19 Stehplätze anbieten. Wird ein Rollstuhl o. ä. mitgenommen, so entfallen zwei Sitz- und vier Stehplätze.

Der City 75 kennt kein Kneeling, stattdessen ist aber der Niederflurbereich mit seinem „Laminatboden“ zu den Einstiegen hin geneigt (Einstiegshöhe 250/270 mm).

Während dem Chauffeur die Klimaanlage Tempmatic und eine elektrische Warmluftzusatzheizung zur Verfügung stehen, wird der Fahrgastraum vor allem von einer Aufdachklimaanlage mit 11 kW Leistung temperiert. Zwei mehrteilige LED-Lichtbahnen an der Decke erhellen den Fahrgastraum. Der vordere Abschnitt davon lässt sich dimmen, damit sich das Licht im Dunkeln nicht in der Frontscheibe spiegelt und so den Fahrer behindert. USB-Schnittstellen unter den Sitzen und an der Fahrzeugflanke runden das Serviceangebot an Bord ab.

In Bewegung setzt den City 75 ein Vierzylinderdiesel mit etwas mehr als 2,1 l Hubraum. Angeworfen wird der 120 kW starke Vierzylinder über einen Motorstartknopf. Das Triebwerk ist durchaus vernehmbar und lässt im niedrigen Gang den Unterbau für die Kasse leicht erzittern. Der Wagen regelt bei 90 km/h ab, was aber ja im Liniendienst keinerlei Bedeutung hat. Auffällig schwach ist der Kleinbus im Antritt, aber auch hier sollte man bei einer möglichen Kritik Vorsicht walten lassen. Ein Stadtwagen mit stehenden Fahrgästen benötigt keine Durchstartqualitäten.

Der Motorraum wirkt insgesamt sehr aufgeräumt. Die hier platzierte Batterie ist die Zusatzbatterie, die Hauptbatterie sitzt unter dem Sitz des Fahrers. Für den Fall der Fälle ist im Motor eine rotmarkierte Anschlussstelle für’s Fremdstarten platziert. Als Fixpunkt für die Erdung dient ein Metallstift vorne rechts im Rahmen oberhalb der dortigen Batterie.

In die jeweils richtige Fahrstufe bringt den Vierzylinder ein siebengängies Wandlergetriebe. Bedient wird die Automatik durch einen Lenkradhebel unterhalb des Multifunktionslenkrades. Dabei lernt die Schaltautomatik vom Fahrverhalten des Fahrers, passt sich also seinen Gewohnheiten an, indem sie seinen üblichen Fahrmodus speichert.

Insgesamt kann sich der Sprinter City 75 durchweg sehen lassen – auch beim Verbrauch (siehe Kasten), wobei sogenannte Wasserpuppen, die Fahrgäste simulierten. Man merkt dem Wagen in Details an, dass das Bussegment „handgefertigt“ ist. Das sieht das z. B. an den Spaltmaßen. Manches ist auch nicht ganz durchdacht. Ein Beispiel: Die Haltestange im Niederflurbereich ist mit zwei Mal zwei großen, hervorstehenden Schrauben in den Bodenschienen fixiert. Diese könnten zu Stolperfallen werden. Ein Risiko, das Daimler zukünftig durch die Verwendungen flacherer Fixierungen entschärfen will. Trotz dieser Details, ist der City 75 aber eine runde Sache. Ein Schnäppchen ist der Mercedes jedoch nicht. Den City gibt es ab 145.000 Euro, unser Testauto kommt auf einen Preis von 160.000 Euro.

 

Text: Dirk Sanne

Bildquelle: Dirk Sanne



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