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Europa-Park Rust: „Grundsätzlich blicken wir positiv in die Zukunft“

Datum: Quelle: BUSMAGAZIN

Die Freizeitparks durchlaufen in der Pandemie schwierige Zeiten. Auch der Europa-Park musste schwer einstecken – trotzdem bleibt man in Rust optimistisch. BUSMAGAZIN-Chefredakteur Dirk Sanne sprach mit Roland Mack, Inhaber und Gründer des Europa-Parks.

 

Busmagazin: Herr Mack, wie stellte sich die wirtschaftliche Situation für den Europa-Park im Jahr 2019, also vor der Pandemie dar?
Roland Mack: 2019 erwies sich für den Europa-Park betriebswirtschaftlich aber auch von der Anzahl der Besucher als ein Rekordjahr. Gut 5,7 Mio. Gäste fanden den Weg zu uns. In dem Jahr hatten wir zudem unseren Brandschaden im Park aus dem Mai 2018 weitgehend aufgearbeitet und konnten die zerstörten Themenbereiche Skandinavien und Holland wieder in Betrieb nehmen. Die Wiedereröffnung unseres Fahrgeschäfts „Piraten in Batavia“ folgte als Schlusspunkt dann im Sommer 2020.
2019 stellten wir darüber hinaus mit einer Punktlandung unseren zweiten Park, den Wasserpark Rulantica und das dazugehörige Hotel Kronasar, fertig. Mit fast 250 Mio. Euro war dies unsere bisher größte Investition in der Firmengeschichte. Wir waren daher damals aufgrund dieses erfolgreichen Jahres voller Optimismus, was die Zukunft anging.

BM: Wie sah das Folgejahr für Sie aus?
Mack: Die Pandemie hat uns kalt erwischt, wie wohl viele Unternehmen, und erreichte für unsere Wirtschaftsbetriebe Ausmaße, die wir uns nicht vorstellen konnten. Das Drama begann mit der ersten Schließung des Wasserparks im März 2020 auf unbestimmte Zeit - kaum drei Monate nach der Eröffnung.

Recht schnell wurde uns in der Geschäftsführung bewusst, dass es aufgrund der Pandemie auch keine Saisoneröffnung des Europa-Parks geben würde. Wir standen nach dem Erfolg von 2019 plötzlich vor einer Situation, wo das wirtschaftliche Überleben unseres Unternehmens unklar war - bis u. a. das Kurzarbeitergeld und mit Einschränkungen die staatlichen Hilfsmaßnahmen uns hier etwas Sicherheit gaben.
Im Sommer 2020 konnten wir unsere Parks zwar wieder öffnen, aber Ende Oktober 2020 mussten wir dann ein zweites Mal unsere Tore schließen. Damit fielen auch unsere Hoffnungen auf unser Wintergeschäft im Europa-Park wie ein Kartenhaus in sich zusammen. In der Summe haben wir gegenüber 2019 rund 300 Mio. Euro weniger Umsatz generiert.
Darüber hinaus war zu dem Zeitpunkt der Ausblick auf das Geschäftsjahr 2021 sehr getrübt. Zurzeit sind beide Parks für den Publikumsverkehr geöffnet. Trotzdem müssen wir - auch wenn der Betrieb der beiden Parks dieses Jahr durch so aufrechterhalten werden kann wie aktuell - mit einem weiteren Umsatzminus von ca. 100 Mio. Euro gegenüber regulären Geschäftsjahren rechnen.

BM: Wie sehen Sie im Rückblick die bisherigen staatlichen Corona-Hilfen?
Mack: Das Kurzarbeiterprogramm war die erste Hilfe, die schnell gegriffen hat. Hier funktionierte die Zusammenarbeit mit den Arbeitsämtern reibungslos. Das Kurzarbeitergeld stockten wir unsererseits um 20 Prozent für die Mitarbeiter auf.
Wesentlich schwieriger war es, an die anderen angekündigten staatlichen Hilfen zu gelangen. Diese waren doch mit einem erheblichen bürokratischen Aufwand verbunden. Auch die von Berlin angekündigte Kompensation von Umsatzverlusten im Rahmen des zweiten Shutdowns bezogen auf den November, half uns wenig, da wir in dem Monat traditionell den Europa-Park von der Sommer- auf die Wintersaison umrüsten. Wir konnten daher entsprechend wenige Einnahmen vorweisen.

BM: Sie benötigen Künstler und Artisten für Ihre Shows und neben den Festangestellten auch Saisonkräfte. Wie entwickelte sich die Personalsituation 2020 bis heute?
Mack: Bei Arrangements mit den Darstellern für unsere Shows blieben wir zurückhaltend. Weil wir einfach nicht absehen konnten, wann der Europa-Park den Betrieb wieder aufnehmen konnte. Daher engagierten wir Künstler und Artisten nur auf Minimalniveau, um wenigstens mit einem Rumpfprogramm starten zu können.
Die Mitarbeiter im Europa-Park blieben uns im Wesentlichen in der kritischen Phase treu. Fluktuationen erlebten wir dagegen im Wasserpark, da hier Vertrauen bei vor allem den jüngeren Mitarbeitern durch die zweimalige Schließung verloren gegangen war.
Viel schwieriger war und ist die Akquise von Saisonkräften, die wir eigentlich dringend brauchen, um die Besucherspitzen abzufedern. Das führt dazu, dass wir einen kleinen Teil der Gastro-Betriebe im Europa-Park nicht wie üblich öffnen können. Allerdings zählen dazu etliche Betriebe, die erst in den Spitzenzeiten hochgefahren werden. Hinzu kommt, dass wir die Besucherzahlen im Europa-Park begrenzt haben, was insgesamt die eigentlich unbefriedigende Personallage für uns akzeptabel macht.

BM: Unterliegen Sie behördlichen Vorgaben, was die Besucheranzahl in den Parks angeht?
Mack: Es gibt keine behördlicherseits vorgegeben Maximalzahl an Besuchern für den Europa-Park. Aber zurzeit beschränken wir uns auf ungefähr 25000 Besucher täglich. Mit dieser Besucherzahl können wir den Park corona-conform, sprich unter den geltenden A-H-A-Regeln, betreiben, ohne dass sich die Besucher zu nahe kommen und es zu eng wird.
Wir könnten auch 35.000 oder sogar bis 50.000 Menschen hereinlassen, aber dann müssten wir die Öffnungszeiten des Parks verlängern, um diese Anzahl von Gästen unter den gegeben Corona-Bedingungen managen und die Besucherströme zeitlich entzerren zu können. Aber dafür fehlt uns einfach das Personal.
Ähnliches gilt für den Wasserpark. Hier haben wir allerdings eine behördliche Auflage, weil aufgrund der Hallengröße ab einer bestimmten Besucherzahl die A-H-A-Regeln nicht mehr einzuhalten sind. Gleichzeitig dürfen sich daher hier nicht mehr als 2200 Menschen aufhalten.

BM: Wie wichtig ist für Sie das Bus- und Gruppenreisegeschäft?
Mack: Etwa 15 % unserer Gäste kommen mit dem Bus. Das Busreisegeschäft lastet uns dabei sehr gut die Zwischensaison außerhalb der Ferienzeiten aus. Es ist für uns zudem ein internationales Geschäft, da auf diesem Weg viele Gäste aus der Schweiz und Frankreich zu uns kommen.

BM: Nachdem die corona-bedingten Einschränkungen im Busreisegeschäft weggefallen sind, müssten jetzt auch wieder mehr Busse zu Ihnen kommen...
Mack: Wir spüren, dass wieder mehr Omnibusse zu uns fahren. Es gab schon wieder Tage mit über 100 Bussen auf unseren Parkplätzen. Allerdings von den Spitzenwerten, die bei 250 Fahrzeugen täglich liegen, sind wir noch weit entfernt. Wenn dieses Geschäft im Herbst nicht noch ordentlich anzieht, fehlen uns in diesem Jahr ca. 70 % unserer Buskundschaft.

BM: Wie hat die internationale Buskundschaft auf die unterschiedlichen COVD-19-Vorsorgemaßnahmen in Deutschland reagiert?
Mack: Die für uns wichtigen Buskunden aus der Schweiz und Frankreich war teils extrem verunsichert, da sie in ihren Ländern Corona-Restriktionen, wie sie bei uns existierten, so nicht kannten. Die unterschiedlichen Corona-Regeln in Deutschland - die ja mehrfach variiert wurden - machten es für unsere ausländischen Partner sehr schwierig, die Regularien an ihre Kunden zu vermitteln. Zudem hatten sie Mühe, den administrativen Aufwand für sich zu durchschauen. Auch war die ältere Zielgruppe spürbar vorsichtiger, was Reisen nach Deutschland bzw. nach Rust betraf. Das hatte Folgen: Die Schweiz lag zeitweilig bei 3 % des Besucheraufkommens im Gruppensegment. In normalen Zeiten stellt sie 22 % dieser Gäste.

BM: Merken Sie hier jetzt eine gewisse Rückkehr zur Normalität bei Ihrer internationalen Kundschaft z. B. aus der Schweiz?
Mack: Zwischenzeitlich stabilisierten sich die prozentualen Werte auf ihrem alten Niveau. Aber aktuell registrieren wir wieder einen Rückgang - entweder durch die Einführung der 3-G-Regeln oder aber durch das Ferienende in der Schweiz. Es bleibt daher abzuwarten, ob wir schon im Laufe des Jahres dauerhaft zu den alten Werten zurückkehren können.

BM: Wie schätzen Sie wirtschaftlich die kommende Zeit ein?
Mack: Grundsätzlich blicken wir positiv in die Zukunft. Unser Geschäftsmodell ist stabil und wird auch schwierige Zeiten durchstehen. Bei der Wiedereröffnung des Europa-Parks im Mai 2021 wurden online gleich am ersten Tag 50000 Eintrittskarten angefragt. Die Bestellungen konnten wir zwar situationsbedingt nicht direkt befriedigen, aber das zeigt, dass die Nachfrage riesig ist. Zudem sind unsere Hotels momentan fast ausgebucht. Und mal ganz ehrlich: Wer hätte vor einem halben Jahr geglaubt, dass wir aktuell jeden Tag wieder bis zu 25000 Karten verkaufen können?

BM: Herr Mack, wir danken für Ihre Zeit und das Gespräch.

 

Bild: Roland Mack

Bildquelle: Eruopa-Park



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